Mit der Abendroutine entspannt in den Tag starten

Gewohnheiten bestimmen unser Leben. Das habe ich bereits bei meinem Artikel über schlechte Gewohnheiten geschrieben. Es gibt allerdings auch gute Gewohnheiten, die unsere Produktivität, unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden steigern. Verkettet man mehrere Gewohnheiten miteinander, schafft man sich Routinen, die irgendwann wie von selbst laufen.

Dabei gibt es zwei Routinen, von denen man immer wieder hört: die Morgenroutine und die Abendroutine. Viele beginnen mit der Morgenroutine und stellen fest, dass es im Alltag schwer sein kann, eine neue Gewohnheit anzunehmen. Insbesondere dann, wenn man noch nicht einmal richtig wach ist.

Ich möchte dir daher heute meine Abendroutine vorstellen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine gute Abendroutine bereits die Weichen für die Morgenroutine stellt. Wer erst um halb eins ins Bett geht, wird Schwierigkeiten haben, um 05:30 Uhr wieder auf der Matte zu stehen – und dabei noch gut gelaunt zu sein.

Der Artikel ist heute sehr auf mich und mein Verhalten zentriert. Ich möchte dich durch die Vorstellung meiner Abendroutine inspirieren, deine eigene Routine zu entwickeln und auszuprobieren. Du wirst feststellen, dass bereits kleine Veränderungen eine große Wirkung haben.

Die Abendroutine – ein Stündchen für deine Produktivität

Wie ich auf meine persönliche Abendroutine gekommen bin, kann ich leider gar nicht mehr genau sagen. Ich hatte aber mehrere Inspirationsquellen, unter anderem Benjamin Franklin und Leo Babauta von zenhabits.

Meine Abendroutine dauert in der Regel eine Stunde, wenn ich die Möglichkeit habe, verlängere ich den Zeitraum aber noch etwas.

Körperpflege

Der erste Bestandteil meiner Abendroutine ist die allgemeine Sauberkeit. Du weißt schon. Zahnseide, Zähne putzen und so.

Ich hatte die Angewohnheit, abends vor dem Computer noch allerlei Süßkram in mich hineinzustopfen. Das schmeckt zum einen mit Minzgeschmack nicht mehr besonders, zum anderen bin ich zu faul, mir noch ein zweites Mal die Zähne zu putzen.

Ich habe also zwei gute Gründe, abends die Finger von den Gummibärchen zu lassen und das ist auch gut so. Denn wenn ich so eine vermaledeite Tüte in die Finger bekomme, dann ist diese hinterher leer. Vielleicht ist mir dann schlecht. Aber die Tüte ist leer.

Etwas im Haushalt

Den zweiten Teil meiner Abendroutine habe ich bewusst vage gehalten. Ich möchte noch etwas Kleines im Haushalt erledigen, bevor ich mich schlafenlege. Meistens bereite ich noch eine Kleinigkeit in der Küche vor oder ich räume ein wenig auf. Manchmal bügele ich auch oder mache irgendetwas Anderes.

Das sind keine Mammutaufgaben; nachts um halb neun fange ich bestimmt nicht mit dem Entrümpeln des Kellers an. Es geht, getreu dem 80/20 Prinzip, um überschaubare Tätigkeiten mit sichtbarem Ergebnis.

Frühstück vorbereiten

Morgens fehlt mir die Willenskraft für die einfachsten Dinge. Sogar frühstücken wird so schnell zur Last, wenn ich mir noch alles herauslegen muss. Aus diesem Grund decke ich meinen Platz bereits am Vorabend, bereite schon mal meinen grünen Tee vor und fülle den Wasserkocher, damit ich ihn morgens nur noch einschalten muss.

Bei der Gelegenheit lege ich mir auch ein Buch zurecht, das ich am nächsten Morgen lesen werde und auch mein Schreibzeug liegt nicht weit.

Je nachdem, was ich am nächsten Tag essen möchte, bereite ich hier auch schon ein bisschen etwas vor. Vor einer Weile habe ich mir zum nächsten Tag auch regelmäßig eine Bento Box vorbereitet. Mir geht es dabei vor allem darum, morgens so wenig Arbeit wie möglich zu haben.

Kleidung herauslegen

Ich habe mir angewöhnt, anschließend meine Kleidung für den nächsten Tag herauszulegen. Es geht mir darum, möglichst viele Entscheidungen vom Morgen in den Abend zu verlagern. Wenn da schon etwas liegt, das ich anziehen kann, muss ich mir keine Gedanken mehr darüber machen. Abgesehen davon störe ich dann auch meine Freundin nicht, falls sie in seltenen Fällen mal etwas länger schlafen darf als ich.

Gehe ich am nächsten Tag ins Training, dann richte ich mir auch meine Sporttasche und stelle sie bereits in Türnähe. Genauso verfahre ich mit meinen Lauf- oder Sportklamotten, die ich am nächsten Tag brauche.

Tagesrückblick und Tagesplanung

Habe ich alle meine Aufgaben erledigt, setze ich ich mich zu meiner Tagesplanung hin und vergleiche das, was ich mir vorgenommen habe, mit dem, was ich erreicht habe. Dabei überlege ich mir, was heute gut lief und was ich noch verbessern könnte und schreibe es mir auf. Ich habe eine zeitlang das 5 Minute Journal geführt, kann damit aber nur bedingt etwas anfangen und führe daher im Moment kein Tagebuch.

Aufgaben, die ich nicht erfüllen konnte, übertrage ich auf den kommenden Tag. An dieser Stelle ziehe ich auch meinen Kalender zurate und plane mir die großen Brocken für den nächste Tag ein.

Etwas lesen oder schreiben

Ich beschließe den Abend damit, zu lesen oder zu schreiben. Wenn ich an einem Blog-Artikel arbeite, nutze ich diese Zeit des Tages, um noch ein wenig zu schreiben, oder widme mich zumindest zugehörigen Tätigkeiten wie der Recherche oder der Gliederung eines Artikels. Habe ich keine Lust, einen Blogartikel zu schreiben, dann lese ich noch in einem Buch. Das kann ein Roman sein, meistens widme ich mich aber einem Fachbuch. Im Moment arbeite ich mich durch Stroh im Kopf? von Vera F. Birkenbihl*, das ich anschließend wieder in die Küche lege, um morgens damit weiterzumachen.

Schlafen gehen

Da ich im Moment morgens um halb sechs aufstehe, gehe ich zwischen 22:30 Uhr und 23:00 Uhr schlafen. Es sei denn, ein Abgabetermin droht, dann mache ich noch etwas länger. Durch den regelmäßigen Rhythmus habe ich praktisch keine Probleme beim Einschlafen. Ich habe vor Jahren die Grübelei in den Abend verschoben und konnte dann lange nicht einschlafen. Seit ich mich regelmäßig mit meinen Zielen und Aufgaben auseinandersetze, schweigt mein Oberstübchen, sobald ich mich hinlege, was unheimlich angenehm und ein tolles Argument für einen organisierten Tagesablauf ist.

Fazit

Niedergeschrieben sieht meine abendliche Routine ganz schön umfangreich aus. Das ist sie aber in der Realität nicht. Kaum eine dieser Tätigkeiten dauert länger als 10 Minuten und in der Summe liege ich in der Regel bei etwas über einer Stunde.

Wenn ich nun am nächsten Morgen aufstehe, brauche ich nur ins Bad zu gehen und dort meine Sportsachen anzuziehen. Auf dem Weg zur Tür komme ich an der Küche vorbei und trinke ein Glas Wasser (das ich mir – du ahnst es – am Vorabend schon hingestellt habe).

Ehe ich noch ganz wach bin, bin ich schon bei meinem Frühsport. Ich muss im Halbschlaf keinerlei Entscheidungen treffen, da ich am Vorabend bereits alles erledigt habe und kann mühelos an meiner Morgenroutine arbeiten.

Wenn du mit deiner Morgenroutine kämpfst, zahlt es sich für dich aus, zunächst eine Abendroutine zu etablieren. Hast du damit erste kleinere Erfolge gesammelt, fällt dir die Morgenroutine schon viel leichter – vor allem nachdem du alle schwierigen Entscheidungen bereits am Vorabend getroffen hast.

Ich bin auf deine Meinung gespannt! Hast du auch eine Abendroutine? Wie sieht sie bei dir aus? Was funktioniert gut für dich und was nicht? Oder hast du dir darüber noch nie Gedanken gemacht und ich habe dich inspiriert, es einmal auszuprobieren? Schreib mit deine Ideen und Erfahrungen in die Kommentare! Ich freue mich, mit dir darüber zu diskutieren.

4 Comments

  1. i-like-shoes said:

    Sehr interessanter Artikel. In einigen Teilen habe ich eine ähnliche Abendroutine, in einigen Bereichen wird’s schwieriger. Ich bleibe z.b. oft zu lange am PC hängen und Zähne putzen hält mich nicht vom Snacken ab… dann putze ich einfach nochmal ..

    Liebe Grüße

    Ann-Kathrin

    28. Oktober 2015
  2. Marc said:

    Hallo Ann-Kathrin,
    vor dem Rechner hängen zu bleiben kenne ich sehr gut. Gestern zum Beispiel habe ich dann doch noch eine Folge Supernatural angekuckt, anstatt schlafen zu gehen.
    Ich denke, du musst für alles ein gesundes Maß finden.
    Wenn du Gefahr läufst, regelmäßig bis in die Puppen vor dem Rechner zu sitzen, kannst du dir ja versuchsweise einen Timer zur Orientierung stellen. Damit hast du ein klares Endsignal.
    Es wird mit der Zeit aber auch einfacher. Wenn du zum Beispiel das Snacken nach dem Zähneputzen für ein paar Wochen konsequent unterlässt, wird es dir plötzlich komisch vorkommen, danach noch etwas essen zu wollen.
    Das ist das Wunderbare an uns Menschen! Unser Verhalten ist durchaus formbar, wenn wir zu Beginn nur ein bisschen Energie in den Aufbau der Gewohnheit stecken.
    Das bereits im letzten Artikel erwähnte Buch „Superhuman by Habit (Amazon: http://www.amazon.com/Superhuman-Habit-Becoming-Possible-Yourself-ebook/dp/B00NGC8I9E) hat mir sehr dabei geholfen.

    Viele Grüße
    Marc

    28. Oktober 2015
  3. Moritz said:

    Wenn man einen ruhigen und entspannten Morgen haben will, ist meiner Meinung nach am wichtigsten, dass man ausreichend und tief schläft, und ohne diesen Schlaf ist auch die ganze Vorarbeit vom Abend nicht so wichtig. Was aber nicht heißt, dass die Tipps nicht hilfreich sind, einige von denen mache ich abends selbst gerne!

    Meine Abendroutine mache ich hauptsächlich, damit ich entspannt einschlafen und auch danach fest schlafen kann. Abends hab ich einen Handyalarm, damit ich weiß, dass ich gleich schlafen gehen will. Wenn ich den höre, schalte ich mein Handy und alle anderen Geräte in meinem Schlafzimmer direkt ab und leg mich hin. Mein Zimmer ist immer stockdunkel, selbst beim kleinsten Licht schlafe ich manchmal echt schlecht. Aber wenn kein Gerät an ist, leuchten auch keine kleinen Lampen, also ist das Problem gleich gelöst. Ich meditiere dann einige Zeit, was mir richtig gut hilft. Manchmal bin ich dann so entspannt, dass ich einfach so einschlafe.

    Und morgens wache ich genauso entspannt auf, bin direkt wach und mache dann meine Morgenroutine!

    🙂

    28. Oktober 2016

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