Wie Unterbrechungen dir die Konzentration rauben – und was du dagegen tun kannst

Durch den technologischen Fortschritt bist du jeden Tag einer Flut von Reizen und Informationen ausgesetzt.

Egal ob ankommende E-Mail oder SMS, der Facebook-Chat mit dem Freund oder der Freundin, ein klingelndes Telefon oder der Kollege mit einer Frage – all das reißt dich aus deiner Konzentration.

Wie verheerend diese Unterbrechungen sind, zeigt eine Untersuchung der Michigan State University aus dem Jahr 2013. Sogar wenige Sekunden dauernde Störungen, wie der kurze Blick auf das Smartphone oder das Eingangssignal einer E-Mail, lenken uns nachhaltig ab und verdoppeln mitunter die Häufigkeit, in der uns Fehler unterlaufen.

Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zuviel Zeit, die wir nicht nutzen. - ein Zitat von Lucius Anneus Seneca zum Thema Störung der Konzentration

Natürlich gibt es Berufe, in denen Unterbrechungen zum Arbeitsalltag gehören. Wer am Empfang oder im IT-Support arbeitet, kennt diese Situation gut. Aber auch in diesen Berufen können unfreiwillige Pausen vermieden werden. Das Ziel ist es, Sinnesreize auf ein Minimum zu reduzieren, um unsere Konzentration auf die aktuelle Aufgabe zu richten.

E-Mails, Messenger, SMS und Co als Störfaktor

In den meisten Berufen muss nicht jede E-Mail sofort nach dem Eingang bearbeitet werden. Das bedeutet:

Schließe dein E-Mail-Programm und vergiss nicht, dein Smartphone lautlos zu stellen!

Nimm dir am Vormittag und am Nachmittag jeweils eine halbe Stunde Zeit, um deine Konten zu checken und auf dringende E-Mails zu reagieren, nutze den Rest der Zeit für wichtigere Aufgaben.

Bürolärm verhindert konzentriertes Arbeiten

Wer nicht von Zuhause aus arbeiten darf oder möchte, kennt auch die zweite, große Quelle für Störungen aller Art: die lieben Kollegen. Im produktivsten Falle möchte ein Kollege oder Mitarbeiter etwas von dir, im schlimmsten Fall telefoniert er nur unglaublich laut.

Telefongespräche sind, nebenbei bemerkt, die schlimmste Form des Bürolärms. Da du nur eine Seite des Dialogs hörst, versucht dein Gehirn zwangsläufig, das Gesagte am anderen Ende der Leitung zu entschlüsseln – und reißt dich damit unbewusst immer wieder aus deiner Konzentration.

Der Bürolärm belastet übrigens nicht nur deine Konzentration, du reagierst auch körperlich darauf, wie das Handelsblatt berichtet.

Sage Unterbrechungen durch eine laute Arbeitsumgebung den Kampf an

Wenn du darfst, kannst du es mal mit Kopfhörern und Musik versuchen. Wähle ruhige Instrumentalmusik, die lenkt nicht so sehr ab wie der unregelmäßige Bürolärm. Alternativ kannst du auch auf der Webseite http://www.coffitivity.com vorbeischauen. Dort findest du Hintergrundgeräusche, wie sie in einem Kaffee oder einer Kantine vorkommen. Das unverständliche Gemurmel wirkt auf unser Gehirn ähnlich wie Flussrauschen und stört unsere Konzentration daher nicht. Für Android und iOS gibt es Coffitivity auch als Gratis-App.

Vielleicht kannst du auch ein Ampelsystem bei deinen Kollegen etablieren. Liegt ein rotes Zettelchen auf deinem Tisch, bittest du, nicht angesprochen zu werden. Aber bitte nicht den ganzen Tag herumliegen lassen, die Kollegen ignorieren deine „Rotphase“ dann sowieso nach kurzer Zeit.

Am Besten ist es, sich ein ruhiges Plätzchen zum Arbeiten zu suchen. Manche Unternehmen bieten schon solche „Ruhezonen“ zum Arbeiten an. Oder du fragst mal nach, ob du dir für fordernde Aufgaben einfach einen Besprechungsraum blocken darfst.

Konzentration im Home-Office

Wer im Home-Office arbeitet, muss sich in der Regel nicht den oben genannten Herausforderungen stellen. Im Gegenteil, die Ablenkungen dort sind noch viel gnadenloser. Schreiende Kleinkinder sind ohnehin das Zeichen, eine Pause zu machen, aber abgesehen davon lauern noch einige weitere Tücken auf den Heimarbeiter.

Als Erstes solltest du dir einen festen Arbeitsplatz einrichten, an den du dich zurückziehen kannst. Je stärker die Trennung zwischen Arbeitsbereich und dem Rest der Wohnung ist, desto besser.

Fernseher oder andere Unterhaltungsmedien in deiner Sichtweite verleiten dich ständig zu einer Pause. Hast du PC-Spiele auf dem PC an dem du arbeitest? So viel Unterhaltung, nur einen Klick entfernt, ist keine gute Idee wenn du etwas leisten willst.

Ein Haufen ungewaschener oder ungebügelter Wäsche, ein nicht aufgeräumtes Zimmer oder faustgroße Staubmäuse erinnern ständig an noch nicht erledigte Aufgaben und stören die Konzentration mindestens genauso. Nichts davon sollte in deiner direkten Arbeitsumgebung zu finden sein.

Es schadet übrigens auch nicht, die eigene Familie mit einzuschwören. Natürlich kann man mal eben helfen das Auto mit auszuräumen, eine Glühbirne auswechseln oder einen Kasten Sprudel aus dem Keller holen – nur ist damit dann auch wieder die Konzentration dahin.

Rede mit deinen Liebsten. Bitte sie, zu akzeptieren, dass du arbeitest, wenn du am Rechner sitzt und dass du nicht gestört werden möchtest. Arbeite dann aber auch wirklich!

Und das Wichtigste: Wenn du den Rechner ausschaltest und Feierabend machst, dann halte dich daran. Keine Mail ist nach Feierabend so wichtig, sie sofort zu beachten. Wenn die Hütte brennt wird man dich anrufen – garantiert.

Das war es für heute! Ich hoffe, ich konnte dir einige neue Impulse auf den Weg geben. Ich freue mich, von dir zu hören. Wirst du zukünftig stärker auf die Vermeidung von Unterbrechungen achten? Welche Strategien wirst du einsetzen?

5 Comments

  1. […] Mit einem Smartphone hast du nicht nur Telefon und SMS, um Kontakt mit deinem Umfeld zu halten, sondern viele unterschiedliche Kommunikationskanäle, angefangen beim E-Mail-Service. Weitere Kanäle sind zum Beispiel Facebook, WhatsApp, Twitter und Google Hangout. Heute gibt es zahllose Apps, die um deine Aufmerksamkeit heischen. Wenn du eine entsprechende Auswahl auf deinem Smartphone hast, wirst du in einem Wust aus Nachrichten, einem Stakkato unterschiedlichster Benachrichtigungstöne untergehen. Jedes “Pling”, jeder “Gong” oder jeder Vibrationsalarm wird dich aus deiner Konzentration reißen und dich bei deiner Arbeit unterbrechen. […]

    1. September 2015
  2. […] Jegliche Unterbrechung während des Arbeitens reißt uns aus unserer Konzentration. Besonders tückisch ist das eigene E-Mail-Programm. Denn obwohl dieses Konto ja dir gehört, enthält es in der Regel nur Aufgaben, die andere Menschen dir gestellt haben. Schließe daher dein E-Mail-Programm, bevor du schwierige Aufgaben angehst. Eingehende E-Mails, egal ob sie sich mit einem fröhlichen Ton oder ein optisches Signal ankündigen, lenken dich jedes Mal von deiner Aufgabe ab und zwingen dich, gedanklich noch einmal von vorne zu beginnen. Prüfe dein E-Mail-Konto also nur in festgelegten Intervallen und nicht, wenn du konzentriert bei der Arbeit bist. Nutze die Zeit lieber, deine Aufgaben zu erledigen und kümmere dich erst anschließend um die eingegangene Korrespondenz. […]

    1. Oktober 2015
  3. […] Unterbrecher reißen dich, wie der Name schon sagt, aus deiner momentanen Aufgabe heraus und beschäftigen dich mit völlig anderen Themen, oftmals auf der privaten Ebene. Grundsätzlich kann man den Unterbrecher-Typus in zwei grobe Untertypen einteilen: […]

    22. Oktober 2015
  4. Marc said:

    Ein kleiner Nachtrag zu diesem Artikel: Ich bin diese Woche über http://www.brain.fm gestolpert, die das Versprechen geben, Musik anzubieten, die dir beim konzentrieren hilft. Die Musik ist vielfältig, erinnert oftmals an sphärische Klänge, klingt manchmal aber auch nach Maschinenraum. Ich habe bisher sehr positive Erfahrungen damit gemacht. Hör einfach mal rein.

    5. November 2015

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